Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Sven am Mo 8. Okt 2012, 14:30

Nebenbei, um den Kreis zu schliessen - würdest Du als Stadt einem Verein eine Halle bauen - und NUR für den, ansonsten gibt es nämlich keine Verwendung für seine solche- wenn der nichtmal Deinen Namen in die Welt trägt? Eben! Wenn Du alles Andere nicht teilen, nachvollziehen magst/kannst, dann diskutieren wir an dem Punkt weiter. WARUM sollte eine Stadt, die eh verschuldet ist, einen teuren Neubau hinstellen - ohne zu wissen, ob der einzige Mieter, für den das Ding gebaut wird, in 2 Jahren noch existent ist - und wenn ja, noch da spielen will? Und auch vor entsprechenden Zuschauern auftritt? Das wäre deutlich einfacher mit a) einem klaren Bekenntnis zur Ausrichtung b) Einer "Verhaftung" auch mit dem Namen der jeweiligen Stadt und entsprechender Werbewirkung c) einer FANbasis. Wenn unabhängig von der Liga und dem Erfolg eh immer 1500 bis 2000 Leute kommen - ja dann braucht man dauerhaft eine Halle. Hat es aber keine Fanbasis und somit ein Zuschauerpotential von 800 bis 2000 im Bestfall - wozu dann?

Ergo: FANbasis macht vieles einfacher. Ein 80.000 Mann Stadion macht in Dortmund und Schalke mit breiter Basis Sinn. Leverkusen würde kein Mensch son Ding hinstellen. Ob der THW Kiel bei der Stadt Durck macht wegen neuer Halle, oder der Badminton Club Burg sollte ein erkennbarer Unterschied sein ;) Von FANbasis sind wir aus den genannten Gründen aber meilenweit entfernt. Und DAS hat das mit der Diskussion zu tun. Ohne Emotion, Tradition und Identifikation keine Fans. Ohne Fanbasis deutlich schwererer Stand und weniger Grundlage für Forderung bei Sponsoren und Stadt.
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Meikel am Di 9. Okt 2012, 22:45

Ich kann Deine Argumente nachvollziehen. Allerdings verstehe ich nicht, warum Du in so vielen Dingen nachkartest. Die Fusion liegt gut 6 Jahre zurück. Und im Gegensatz zu vielen anderen Projekten dieser Art läuft das Schiff ganz gut.

Einige Probleme sehe ich allerdings auch, die der BHC angehen sollte:

* Zu wenige Handball-Fans außerhalb von Wuppertal und Solingen konnten bislang für den BHC begeistert werden. Hier muss der BHC ansetzen für die Zukunft. Testspiele in der Vorbereitung sollte man in Velbert, Haan, Wülfrath., Langenfeld oder Remscheid austragen. Da kann man neue Fans gewinnen.

* Die Fans müssen wieder viel mehr Kontakt zur Mannschaft bekommen. Das war gerade in der offenen Bayerhalle sehr gut möglich. Entweder in der Halle nach dem Spiel oder anschließend im Bay´s. Es wird immer mal wieder ein monatlicher Fan-Stammtisch vorgeschlagen (zuletzt in der letzten Rückrunde auf der offiziellen Facebook-Seite vom Webmaster). Passiert ist nie etwas.

* Nach den Spielen könnte man sicher in der Halle noch eine Art After-Match-Programm veranstalten. Das klappt in anderen Hallen vorzüglich. Beide Hallen bieten anders als die Bayerhalle zum Beispiel in unmittelbarer Nähe keine Gaststätten als möglichen Fan-Treff.

Ich sehe es auch so, dass der BHC außerhalb des Spielfeldes in Wuppertal präsenter ist als in Solingen. Da muss man tatsächlich aufpassen, dass man hier gegensteuert, allein schon, um vielen latenten Kritikern kein Wasser auf die Mühlen zu geben.
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon werbefuzzi am Di 16. Okt 2012, 22:49

Zum Thema Sanierung oder Neubau mal ein paar Fakten:

Doch zunächst - da mein erster Beitrag - eine kurze Vorstellung:
Ich heiße Erwin Lottermann und eröffne demnächst mit dem Papst in Wuppertal eine Herrenboutigue...
...ach ne, das war ja jemand anders...
Mit richtigem Namen Michael und wie mein Nick ja schon verät, verdiene ich meine Brötchen in der Werbebranche und im Marketing als selbstständiger Werbefuzzi. In den letzten 14 Jahren habe ich gerade mal 5 Heimspiele des BHC, bzw. der SG verpaßt und war auch regional bei vielen Auswärtsauftritten anwesend. Mit großem Interesse verfolge ich alles Wissenswerte rund um den Handball und speziell des BHC.
Von daher beschäftigt mich natürlich auch die unbefriedigende Hallensituation.
Facts:
Die Unihalle bedarf im Dachbereich und des Brandschutzes/Energieeffizienz einer dringenden Sanierung.
Dafür kommen zwei Szenarien in Frage:
a) langwierige Renovierung im laufenden Betrieb
b) Abriss und zeitgemäßer Neubau
Für beide Varianten stehen Mittel von Stadt und Land in Höhe von 13,9 Mill. Euro zur Verfügung. Der Stadt Wuppertal gehören dabei 56% der Halle, der Rest dem Land.
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon werbefuzzi am Di 16. Okt 2012, 22:49

Fortsetzung:
Die Bergische Universität ist Hauptmieter der Halle, vertraglich noch sehr lange gebunden und überweist jährlich etwa 750.000 Euro für deren Nutzung, Tendenz steigend. Um langfristig Einsparungen und eine bessere Nutzung zu erreichen, plädiert die Universität auf einen kompletten Neubau der Halle. Um aber den laufenden Studien/Trainingsablauf zu gewährleisten, soll zuvor auf dem angrenzenden Grundstück eine Dreifachhalle für den Unibetrieb errichtet werden. Dann soll erst der Abriss der Unihalle und ein zeitgemäßer Neubau erfolgen. Laut Unisprecher sollen beide Hallen für diesen Betrag zeitgemäß errichtet werden können.
Als Vorbild wird hier die Sparkassen Arena mit einem Fassungsvermögen von 3.400 Zuschauern in Göttingen genannt, die neueste Standards erfüllt und dank rationeller Bauweise für 7,5 Mill. errichtet wurde.
Die Uni-Oberen sprechen sich deutlichst gegen eine Renovierung im laufenden Studienbetrieb aus, da sie nicht zu Unrecht fürchten, das dadurch im nationalen Wettbewerb der Standort Wuppertal unattraktiv wird.
Die Stadt Wuppertal hingegen fürchtet wohl, auf eventuellen Risiken und Mehrkosten sitzen zu bleiben und strebt eine Renovierung an.
Selbst bei eventuell höheren Baukosten wären diese aber in wenigen Jahren durch die niedrigeren Unterhaltskosten wieder eingespielt, auf die Lebensdauer der neuen Halle gerechnet wäre diese sogar erheblich günstiger.
Die Entscheidung soll der Rat Wuppertal im nächsten Monat fällen. So die Fakten.
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Sven am Mi 17. Okt 2012, 09:10

Danke für die Insiderinfos und herzlich willkommen am Forum.

Dann sind wir mal gespannt, wie die Entscheidung ausfällt.
Nur: Selbst WENN ein positiver Beschluss zum Neubau kommt- eine Kapazität von 3400 ist für dauerhaften Erstligahandball viel zu wenig. Wir können uns -vorausgesetzt die Infos sind korrekt, aber davon gehe ich aus-, also auf einen zumindest Teilumzug für Spitzenspiele einstellen. Denn selbst wenn eine positive Entscheidung kommt, reicht auch die neue Halle dauerhaft eben nicht. Ehrlich gesagt wie zu erwarten. Eine größere Halle braucht ausser dem BHC einfach niemand. In beiden Städten.

Umso mehr sollte man beim BHC die Fühler ins Umland ausstrecken, damit da schon Fans sitzen, wenn der Teilumzug ansteht. Und umso mehr sollte man die Wurzeln pflegen, um einer Abwanderung bei Spielort mit noch grösserer Entfernung zur Wiege entgegen zu wirken.
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Meikel am Mi 17. Okt 2012, 09:15

Wohin soll der Teilumzug erfolgen? Ich sehe keine Halle in der näheren Umgebung, die ein deutlich größeres Fassungsvermögen aufweist. Die Kölnarena wirst Du sicher nicht unbedingt im Kopf haben....
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Sven am Mi 17. Okt 2012, 09:41

Genau das ist das Problem.

3400 wäre dauerhaft zu klein. Größer im "Grossraum Bergisch Land" (und richtig, dazu zählt NICHT die Stadt mit der grossen Kirche bei Bonn 8-) ) ist nur der ISS Dome. Und der ist erstens ZU gross und zweitens zu "outside" für den bergischen Kirchturm. Allein ne andere Alternative gibts nicht.

Überlegenswert wäre, einen Neubau mit 4-4500 Kapazität zu bauen. Generell ist das nämlich genau die Größenordnung, die selbst das Ruhrgebiet, Düsseldorf und *öln einbezogen NIEMAND hat.

Auch bei Konzerten stehen Veranstalter aktuell vor der Situation, entweder die dicken Pötte buchen zu müßen, oder kleine Hallen zu nehmen. Acts der Größenodrnung dazwischen spielen dadurch dreimal hintereinander an einem Ort oder es werden Zusatzkonzerte eingebaut. Denen könnte man somit ebenfalls die genau richtige Größe anbieten. Wenn man sich denn traut... . Die Nische wäre jedenfalls frei. Auf die Art könnte man auch das Faktum relativieren, das beide Städte diese Größe sonst nicht brauchen. REGIONAL gedacht ist Bedarf für eine solche Dimension sehr wohl da. Fraglich ist nur, ob das jeweilige Marketing in der Lage wäre, in Konkurrenz zu den Umlandsmetropolen zu treten und solche Konzerte/Veranstaltungen auch an Land zu ziehen gegen Etabliertes wie Phillipshalle, Grugahalle und Co. Ich glaube leider: Nein. Schon alleine, weil kaum ein Tourveranstalter Wuppertal auf dem Plan haben wird, wenn er bekannte Grosstädte zu Hauf um die Ecke hat.

Daher würde ich einen Neubau mit 4000 Zuschauern Kapazität bauen mit einer einfachen Möglichkeit, doch noch zu erweitern, wenn Bedarf aufkommt. Stichwort: Stahlrohrtribünen. Wer sagt, das eine Halle aus Stein sein muss? Andernorts baut man extrem günstig auf die Art ganze Fussballstadien... .
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Sven am Mi 17. Okt 2012, 09:55

Stichwort Geld:

Göttingen wurde bereits genannt. Baukosten 9 Mio. Da hätten wir ja noch Luft. 1000 Leute mehr sollten damit kein Thema sein.

Weitere Beispiele:
Gummersbach 9 Mio. (4000)
Bonn 17 Mio (6000)
Bremerhaven 16 Mio (4500)
Friedrichshafen 5 Mio (4000) - allerdings "nur" Umbau
Wetzlar 15 Mio (5000)
Hagen 15 Mio (5000) (Planung; nicht realisiert worden)
Augsburg 15 Mio (7000) - Umbau
Ulm 18 Mio (9000!!!)
Kassel 13,5 Mio (10000!!!)

Und das von mir genannte Beispiel Stahlrohrstadion:
Wiesbaden 14 Mio (12500- STADION!!)

Also bei 13,9 Mio zur Verfügung stehenden Mitteln wären 3400 Fassungsvermögen fast rausgeworfenes Geld. Das geht besser. Goldene Wasserhähne sollte man dann eben weg lassen ;-)
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon werbefuzzi am Mi 17. Okt 2012, 13:01

Um es nochmal deutlicher zu machen: die vorhandenen 13,9 Mill. sind nicht ausschließlich für den Bau einer neuen Halle vorhanden! Um den fortlaufenden Betrieb des Unisports (Hauptmieter) zu gewährleisten, muß zunächst das angrenzende Volleyball-Grundstück erschlossen und eine Dreifachsporthalle dauerhaft errichtet werden. Ist diese im Betrieb soll die Unihalle abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die 13,9 Mill müssen also für Erschließung, Dreifachhalle, Abriss, Entsorgung und den kompletten Neubau der jetzigen Unihalle reichen. Laut Aussage der Universitätsvertreter soll dies auch möglich sein.
Der Vorteil für die Uni als Mieter wäre natürlich der weiterhin uneingeschränkte Betrieb der jetzigen Unihalle während der Bauzeit der neuen Dreifachhalle, ein nahtloser Umzug in diese nach der Fertigstellung und nach dem Bau der neuen Unihalle eine zusätzliche Trainingsstätte neben der ja dann vorhandenen Dreifachhalle.
Das der Uni diese Variante am besten schmeckt liegt ja klar auf der Hand, während bei der Renovierung der jetzigen Unihalle mit einer jahrelangen Belästigung und Behinderung des Studien- und Trainingsbestriebes gerechnet werden muß, kann bei der Neubauvariante der Trainingsbetrieb ungestört weiterlaufen und nach Abschluß des gesammten Bauvorhabens stehen der Universität zwei Top-Trainingsstätten zur Verfügung, die auch im Unterhalt günstiger sind. Zwei moderne Trainings- und Lehrstätten sind natürlich ein gutes Argument im Buhlen um neue Studenten.
Wer also einen Neubau der Unihalle bevorzugt, hat in der Universität seinen stärksten Verbündeten. Bleibt also abzuwarten, ob der Hauptmieter im Wuppertaler Stadtrat eine Mehrheit für sich gewinnen kann.
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Re: Unihalle - Sanierung oder Neubau?

Beitragvon Meikel am Mi 17. Okt 2012, 13:06

Ich denke auch, dass Wuppertal die einzige Möglichkeit für einen Neubau wäre. Und 3.400 Zuschauer Kapazität halte ich für eine Verein, der maximal im Mittelfeld der 1. Liga mitspielen wird, für absolut ausreichend.
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