Zuschauerzuspruch

[Chris]

Was meint ihr denn, woran liegt es, dass auf einmal so wenige Zuschauer kommen.

Ich selbst habe eine Dauerkarte. Ich weiß aber von 2 Bekannten, die ab und zu kommen, dass die erhöhten Eintrittspreise sie doch erstaunen. Zumindest bei den beiden ist das der Grund.
Hinzu kommt sicher, dass die Vorsaison mit dem tollen Auftakt eine enorme Euphorie verbreitet hat und Liga 1 war eben noch mal neu und attraktiv für viele. Jetzt ist es schon ein wenig Alltag. Die Neuzugänge haben zumindest vom Namen her nicht dazu beigetragen, neue Euphorie zu schaffen. Eine Identifikationsfigur wie Hege hat den BHC verlassen. Ich weiß nicht, inwieweit es eine Rolle spielt.
Bin sehr sehr gespannt auf die Resonanz gegen Minden nach dem Sieg gegen RNL. Da muss die kleine Klingenhalle voll werden und dann muss eine gute Leistung des BHC her (natürlich auch ein Sieg).

Und die Zahlen in der Kölnarena beinhalten noch recht viele Luftnummern, sprich Kontingente, die theoretisch gar nicht abgerufen werden können, z.B. 1000 Karten in Gummersbach. Kommen die wirklich ??

Was meint ihr?

[Meikel]

Ich denke, man hat sich zu sehr darauf verlassen, dass der Zuspruch aus der letzten Saison automatisch so weiter geht. Wobei es auch Gründe gibt, für die der BHC nix kann, sondern die HBL und DHB durch Dilletantentum verursacht haben (Lizenz-Posse für HSV, Abschneiden Nationalmannschaft, "erkaufte WM-Teilnahme in Katar 2015"). Das hat meine Motivation in Sachen Handball im Sommer deutlich nach unten geschraubt. Im übrigen ist der BHC nicht der einzige Klub, bei dem die Zuschauerzahlen nicht stimmen, das Problem ist also kein Einzelschicksal.

Aber auch der BHC hat wenig in Sachen Euphorie getan in der Spielpause. Die Neuzugänge haben keine Euphorie ausgelöst, keine Frage. In der Vorbereitungszeit war die Berichterstattung insgesamt mager. Ergebnisse von Vorbereitungsspielen fand man teilweise erst Tage später auf der Homepage. Testspiele in der Nähe gab es kaum. Wenn doch, wurden sie kaum oder gar nicht beworben.

Der BHC muss dringend schauen, dass er den Gelegenheitszuschauer erreicht. Die Anzahl der Dauerkartenbesitzer ist gestiegen, denn ist der Schnitt drastisch gefallen, was nicht an fehlender Attraktivität der bisherigen Gegner liegen dürfte. Zumindest Magdeburg und RNL garantieren normalerweise tolle Zuschauerzahlen.

Was kann man tun? Schlagzahl an Berichten auf der Homepage erhöhen, Plakate aufhängen, Radiospots schalten, Karten über Gewinnspiele verlosen. Wären einfache Dinge, die Resonanz hervorrufen.

[pletti79]

Zunächst mal teile ich Eure Ansichten voll und ganz. Ja, und auch ich war bis Samstag so gar nicht auf Handball fixiert und auch nicht großartig motiviert. Das lag vor allem an den von Meikel genannten Gründen.

In Bezug auf die Preiserhöhung bin ich sehr zwiegespalten: Auf der einen Seite haben wir sicher mit die moderatesten Preise in der ganzen Liga, andererseits allerdings auch fast die schlechteste Infrastruktur. Und um diese beiden Punkte zusammenzuführen bietet der BHC sicherlich mit den besten Service, wenn ich allein an den Shuttleverkehr denke.

Aber genau dort zeigt sich unser großes Problem. Denn ich kann jeden einzelnen verstehen, der sich den Eintrittspreis von rund 25 EUR (inkl. TOP-Zuschlag!!) gegen die RNL für einen Platz von dem ich noch nicht einmal das ganze Spielfeld sehen kann (und das ist in der UH bei der Mehrzahl der Plätze so), schenkt. Gensheimer & co. kann ich auch im TV sehen, das Ergebnis kenne ich in der Regel auch vorher.
Ich behaupte aber auch, dass es etliche Leute gibt, die in einer modernen Veranstaltungshalle mit guter Sicht, Komfort etc. bereit sind 40 EUR für eine Karte zu bezahlen, ganz gleich für welchen Gegner.

Und allein deswegen brauchen wir eine neue Arena, eher heute als morgen!

Unter den Umständen weiß ich im Übrigen nicht, ob sich der Verein mit dieser Preiserhöhung - auch wenn sie aus meiner Sicht moderat ist - einen Gefallen getan hat.

[BergischerLoewe]

Da kommt viel zusammen denke ich.

1) Handballtheater rund um Wild Cards, Klagen, Lizenzen generell und damit Fraglichkeit des sportlichen Wertes.

2) Jahreszeit - wir sind noch nicht wieder bei Hallensportarten. Letztes Jahr durch Euphorie des Aufstieges ausgeglichen. Das Problem hat die DEL jedes Jahr aufs Neue.

3) Preiserhöhung, die zwar gerechtfertigt sein mag, die der bergische Meckerkopp aber nicht begreift und lieber meckert.

4) Sichverhältnisse Unihalle - mittlerweile sind diese bekannt und die entsprechenden Plätze werden für den aufgerufenen Kurs nicht mehr bezahlt.

5) Mangelnde Werbeaktivität des BHC.

6) Nach der Euphorie im letzten Jahr kommt nun zunehmend wieder die "Wuppertal/Solingen" Diskussion auf, siehe WZ, Facebook und Co. Das man beim BHC so tut, als gäbe es die nicht mehr und eine erschaffene "bergische Identifikation" annimmt, ist fatal. Schön wärs - entspricht aber nicht der Realität. Unter anderem deshalb war ich gegen den Kölnumzug. Keine klare Identität und Positionierung im Herkunftsort - aber schon einen dritten und dann noch ausserhalb des Zielgebietes einbringen....

[BergischerLoewe]

7) Bisher nicht genannt: Mangelnde Perspektive für den Club und bewusste Täuschung eben darüber. Selbst bei mir als Stammfan kommt das langsam auf. Die obige Identifikationsdiskussion will einfach nicht aufhören, zudem ignoriert der Club sie einfach. Fanblock und Co. will trotz x-facher Umzüge, Ausrichtungen, Bekundungen einfach nicht funktionieren. Zum Stand des Hallennaubaus wird man einfach im Unklaren gelassen bzw. es wird suggeriert, man sei schon weit mit eigenen Planungen, obwohl man noch nicht einmal einen Standort hat. Wie man heute lesen kann, wird es mit dem vom BHC genannten termin "zur Saison 2017" mal definitv nichts. Mal wieder falsche Tatsachen neben Stand der Planung und Negierung der identitätsdiskussion. Die Abstimmung über den Umzug wird vorgenommen, ohne das die Gegenseite argumentieren durfte, was allen demokratischen Grundzügen wiederspricht. Bezüglich Köln trifft genau das im Ausgangspost: Auch hier wird man veräppelt, was den Kartenstand angeht. Zählen und Mitdenken kann ich schon noch, herzlichen Dank.

[BergischerLoewe]

Wenn ICH schon ernsthaft keine Lust habe, mir meine Karte für das Pokalspiel abzuholen, weil ich mir denke "im Pokal dürfen wir eh nix holen, Atmosphäre wird Testspiel und ausserdem hab ich keine Lust, mich anlügen zu lassen" - dann isses kritisch. Ich verstehe ja, das man positive Schlagzeilen will. Aber jede Niederlage des letzten Jahres schönschreiben, die Hallensituation als "fast final beschlossen" in den raum zu werfen, obwohl so gut wie KEINE Chance auf eine Halle besteht, die ganze Kölndiskussion im Grunde zu ersticken, den Fanblock auszurufen und es scheitert wieder einmal grandios, bei der Identitätsfrage einfach die Augen zu machen und eine andere realität behaupten und bei den Kölnticketzahlen einfach mal dreist schönrechnen - nunja. Das gepaart mit der Frage nach dem sportlichen Wert der Handballspiele, wenn die Entscheidungen eh mit dem Geldbeutel am grünen Tisch fallen und der Aussicht, das es ohne gescheite Halle eh nicht weiter gehen kann und allen obigen Punkten - wundert man sich da wirklich über Zuschauerzahlen?

Vielleicht hatte ich mit meinen Bedenken Unrecht und die Kölngeschichte ist letzlich die einzig Richtige weil einzig mögliche. Ich bezweifle zunehmend, dass das Ganze im Bergischen Land irgendeine Perspektive hat. Keine Halle, kaum potente Sponsoren, Bevölkerung zu starrsinnig am eigenen Kurchturm... .

Hätte man seinerzeit doch die Grundüberlegung "Solingen/Gummersbach fusioniert in Köln" durchziehen sollen? Man weiss es nicht...

[drmottek]

Moin zusammen,
um nur hanz kurz auf die eigentliche Frage des Threads einzugehen, ich hoffe, dass das Spiel gegen RNL die Zuschauer wieder etwas nach vorne bringt. Aber wen ich die Beiträge des Kollegen Bergischer Löwe lese, bin ich da skeptisch bzw. komme ich aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Nur noch mal zu dieser leidigen Hallenfrage: Ich habe alle Äusserunges der BHC-Spitze hierzu verfolgt und bei mir ist darauf nicht der Eindruck erwachsen, dass da nächste WOche der Spatenstich sein würde. Solche Dinge brauchen verdammt viel zeit und alles, was der BHC machen kann, ist die Sache anzuschieben, die Städte zu interessieren und den Planungsprozess somit zu starten. Denn hier muss ja nun auch planungsrechtlich einiges stattfinden, die Stadt soll idealerweise noch eines ihrer unbebauten Filetstücke für den Hallenbau veräussern(den man ja sonst vermutlich an die industrie gewinnbringender verkaufen könnte). Das alles wird noch einige Zeit dauern und liegt absolut nicht in der Macht des BHC. Herr Föste hat es immerhin schon soweit gebracht, dass die Städte jetzt zugesagt haben, die Planung hierfür anzupacken. Das ist nicht so, als ob man eine Doppelhaushälfte baut und auch der ist ja oft ein jahrelanges Planungsprozedere vorweggegangen. Das sollte man sich immer mal vor Augen halten.
Wenn man aber diesen Zustand oder das was man da hinein interpretiert schon zum Anlass nimmt, frustriert nicht mehr zum BHC zu gehen, dann kann ich dazu nur raten: Fahrt nach Gummersbach, ist auch nicht so weit weg und da ist das Bett sozusagen schon gemacht. Hier wird es noch etwas dauern ...

[pletti79]

Wenn ich mir das so durchlese drängt sich mir eher der Verdacht auf unser Bergischer Löwe ist der Schwarzmaler vom Dienst.

Ich weiss nicht warum diese Identifikationsfrage immer und immer wieder aufgewärmt wird. Die Unbelehrbaren, die sich lieber ein Bein abhacken als über die Wupperbrücke zu laufen - die wird es auf immer und ewig geben. Ebenso wie die Leute die in der WZ aus Starrsinnigkeit und Verbittertheit pöbeln und die 70-Jährigen die schon eh und je besser gespielt haben. Um die muss sich der BHC aber nicht kümmern und die sind auch nicht mehr geworden. Das sind immer die selben und es werden auch immer dieselben bleiben.

[werbefuzzi]

Die meisten der zutreffenden Gründe für den Zuschauerrückgang sind ja hier schon beleuchtet worden. Ich möchte aber noch einen weiteren, wahrscheinlich mitentscheidenen hinzufügen. Auch wenn die Eintrittspreise im Vergleich zu anderen Vereinen vielleicht noch als akzeptabel anzusehen sind, so nützt diese Aussage alleine garnichts, solange man sie nicht mit den Einkommen in Relation setzt. Ich erinnere an einen sehr ausführlichen, ganzseitigen Artikel im ST vor einigen Monaten, in dem ein Hochschulprof die Arbeits-und Einkommensverhältnisse hier im Bergischen Land betrachtet hat. Sein Fazit klang in etwa so, daß die Verdienstmöglichkeiten hier nicht die besten seien. Das sagt doch eigentlich schon alles.
Der potentielle Zuschauer muß sich seine Karte(n) auch leisten können, da nützt der Hinweis auf die, im Vergleich zu anderen Vereinen moderaten Eintrittsgelder garnichts, wenn diese Regionen einkommensstärker sind oder auch durch fehlende Alternativen ein Alleinstellungsmerkmal haben.
In sehr sehr vielen Gesprächen seit Anfang dieser Saison kam von ALLEN Gesprächspartnern Kritik an den Eintrittspreisen, die zudem auch am Samstag noch mit einem Topzuschlag getopt wurden. Hier haben viele ganz klar "nein danke" gesagt, dabei auch diejenigen, die man jetzt nicht unbedingt zu den "Einkommensschwachen" zählen darf. Hier wurde argumentiert, daß man/frau jetzt nicht mehr zu jedem Spiel gehen und sich das eine oder andere Spiel auslassen werde, um ihren "Jahresetat" für diese Freizeitaktivität nicht zu überschreiten. Dies ist in meinen Augen ein ganz klares Zeichen, das der BHC hier die Preisschraube zu statk angezogen hat und dringend entgegensteuern muß, will man nicht weitere Zuschauer verlieren oder erst gar nicht für den Verein gewinnen.

[werbefuzzi]

Zusammenfassend kann man also sagen, das eine Kombination aus den verschieden Gründen - üppige Preise, Einkommensverhältnisse, schlechter Hallenstandard, etc das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Das läßt sich auch nicht mit Erklärungen seitens des BHC wegdiskutieren, wenn die Leute dafür kein Geld in der Tasche haben, können sie es auch nicht ausgeben und diejenigen, die es (noch) könnten bemängeln für diesen Preis zurecht die Hallenstandards.